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Findet euren Raum, sagt Sarah

Theorie ist das eine, praktisches Erleben das andere. Sarah Riehle weiß, wovon sie schreibt. Die 36-jährige lebt in Wedel und arbeitet als Übersetzerin und Lektorin. Ihre Fachgebiete sind Neurologie und inklusive Kommunikation, die Arbeitssprachen Englisch und Deutsch. Wir haben uns kennengelernt, als sie über Mehr miteinander! eine Begleitung fürs Schwimmen suchte. Seither stehen wir in Kontakt. Sarah nutzt aufgrund einer durch Sauerstoffmangel bei der Geburt verursachten Cerebralparese überwiegend einen Rollstuhl. Die hindert sie nicht daran, ihr Leben aktiv zu gestalten. An guten Tagen gerne ein paar Meter laufend. Sie musste nicht lange überlegen, ob sie regelmäßig für die Teilhabe-Info schreiben möchte. Klar wollte sie. Hier ihre Sicht auf Barrierefreiheit.

Was ist barrierefreier Raum?

Die Antwort auf diese Frage

muss jede*r für sich finden.

Das ist oft schwer.

Aber:

Es gibt nur richtige Antworten.

Falsche Antworten gibt es nicht.

Manchen Menschen mit Behinderung reicht, wenn ein*e

  • sprechender Aufzug
  • Rampe
  • rollstuhlgerechte Toilette

an Orten ist,

die sie besuchen wollen.

Vielleicht ist es genug,

damit sie keine Hilfe brauchen.

Vielleicht wollen sie es

Menschen ohne Behinderung leicht machen.

An vielen Orten ist kein*e

  • sprechender Aufzug
  • Rampe
  • rollstuhlgerechte Toilette.

Dann brauchen Menschen mit Behinderung Hilfe.

Oder können da nicht hin.

 Dann sind viele sind sehr traurig.

Sie sagen: 

Schade.

Aber ok.

Ich kann nichts tun.

Andere Menschen mit Behinderung wollen mehr:

Sie sagen: Wir leben in 2022. Ein*e

  • Rampe
  • sprechender Aufzug
  • Behindertentoilette

muss an den Orten sein,

die ich besuchen will.

Für mich ist barrierefreier Raum:

Ich suche etwas.

Oder jemanden.

Und Antje sagt:

„Komm’ in den „Treffpunkt“ nach Pinneberg.

Da sind viele nette Menschen.

Vielleicht haben wir zusammen neue Ideen.

Der „Treffpunkt“ ist am Rathaus.

Da ist eine Würstchenbude.

Die musst du sehen.

Dann bist du richtig.

Wir freuen uns,

wenn du kommst!“

Ich kann mit dem Bus hinfahren.

Ich finde das Haus sofort.

Ich komme ebenerdig rein.

Alle freuen sich!

Ich sage:

Wer bin ich?

Was ist mein Beruf?

Warum bin ich hier?

Was sind Probleme von Menschen mit Behinderungen

in meiner Stadt?

Ich wohne nicht in Pinneberg.

Wer kann mir vielleicht helfen?

Alle hören allen zu.

Ich muss nichts extra erklären.

Darf ich sein.

Wer eine Idee hat,

teilt sie mit allen.

Wo ist die Toilette?

Eine Person bringt mich am Schluss

auch zum Bus nach Hause.

Schöne Pause!

Ihr seht: 

Barrierefreier Raum ist für jede*n anders.

Findet euren!

Es gibt ihn.

Für uns alle.

Nur Mut!