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Kaffee-Stunde und Co.

Was passiert denn hier? Und wann geht es endlich los? Wie kann ich denn mitmachen? Diese Fragen haben wir ganz oft gehört. Erstmal gab es darauf nur eine komisch klingende Antwort: Das wissen wir noch nicht.

Eine andere Antwort konnte es aber nicht geben. Denn wir wollten ja kein Programm anbieten mit Service und allem Pi-Pa-Po. Schließlich ist das hier nicht der Robinson-Club mit viel Personal. Mehr miteinander! ist ein Projekt, das Menschen mit und ohne Behinderung ehrenamtlich zusammen in Aktion bringen will. Der Lebenshilfe-Treffpunkt bietet die Möglichkeiten, sich zu treffen. Und als Projektkoordinatorin bin ich die Anlaufstelle für alle Fragen, Vorschläge, Ideen, Termine und Organisation. Ich habe zwei offene Ohren, die ganz genau hinhören. Und ein Gespür dafür, was und wer und wann und wie zusammenpassen könnte. Das schreibe ich mir auf tausend kleinen Zetteln auf. Und dann schaue ich, wie ich Menschen mit und ohne Behinderung dazu einladen kann, gemeinsam etwas draus zu machen. Dabei helfe ich dann am Anfang – bis es läuft. Wer Lust hat, macht mit. So geht das. Eigentlich ganz einfach – aber ganz schön viel Arbeit. Und ich finde diese Arbeit super, weil ich mit ganz vielen tollen Menschen zu tun habe, und das liebe ich.

„Ich könnte jeden Mittwoch etwas im Treffpunkt anbieten“, das stand auf Erikas Zettel. Also, auf dem Zettel von Frau Mühle. Sie ist 80 Jahre alt und die Mutter von Ina, die in der Wohnstätte Hindenburgdamm wohnt. Irgendwann habe ich Frau Mühle angerufen, und gefragt, an was sie gedacht hat und sie hatte auch eine konkrete Idee. Dann ist sie in den Treffpunkt gekommen und wir haben darüber gesprochen, wie es funktionieren könnte. Das war die „Geburtstunde“ unserer wöchentlichen Kaffeestunde am Mittwoch.

„Wie kann ich mich bei Ihnen ehrenamtlich engagieren?“, fragte mich Gerd am Telefon. Also, Herr Nickel. Er stand damals am Empfang der Werkstatt Eichenkamp und war auf der Suche nach einer spannenden Aufgabe mit Menschen. Dort haben ihm die Kollegen unsere Postkarte in die Hand gedrückt und da stand die Telefonnummer vom Lebenshilfe-Treffpunkt drauf. Wir haben aber gar nicht lange telefoniert. Zehn Minuten später stand Gerd vor der Tür und blieb gleich für den Rest des Nachmittags da. Es war nämlich die erste Kaffeestunde.

Wir waren gespannt, ob überhaupt jemand kommen würde. Erst einer, dann zwei, drei… Und dann war die Bude voll – unsere Werbung hatte funktioniert! Von da an kochte Gerd einen Kaffee nach dem anderen und fand für uns alle heraus, wieviel Pulver in den Filter muss. (Das kriegt er am besten hin!) (Fünf Kaffeelot auf eine Kanne.) Um kurz nach drei haben die Mitarbeiter in der Werkstatt Feierabend, dann kommen sie auf einen Tasse und einen Keks in den Treffpunkt. Und das tun sie. Aber natürlich ist jeder bei uns willkommen, der Lust auf Mehr miteinander! von Menschen mit und ohne Behinderung hat.