„Wolltet ihr heute nicht zum Kniffelturnier?“, frage ich. „Nein“, erklärt Michael knapp und bestimmt: „Das hier ist wichtiger!“ Claudia und er suchen sich einen Platz am großen Tisch im Treffpunkt. Julia sucht die Namensschilder heraus. Die sind heute mal wieder wichtig, denn es ist ein neues Gesicht dabei. So können sich alle kennenlernen. Obwohl den neuen Michael schon einige gut kennen, denn er ist ein Arbeitskollege aus der Werkstatt. Vom Planungstreffen hat er erfahren, weil es auf dem Monatsprogramm für März steht.
März! Jetzt wird es Zeit, gemeinsame Aktivitäten für das weitere Jahr zu planen. Wir machen das gemeinsam, denn sonst macht es ja niemand. Die Zimtschnecken duften, knackige Äpfel, Frühlingsblumen und Wasserkaraffen stehen bereit. Gute Verpflegung ist wichtig, wenn man gut denken möchte.
Viele Vorschläge und Wünsche höre ich, wenn ich im Treffpunkt bin. Die schreibe ich auf. Einen Tag vor unserem Treffen habe ich sie alle sortiert und in einen dicken Ordner gepackt. Manche Ideen sind nur ein Stichwort, zum Beispiel „Schwimmen“. Andere Vorschläge habe ich aus der Zeitung. Es gibt auch schon konkrete Termine. Wir sprechen alles durch und überlegen, was wir zusammen hinbekommen könnten – und wie.
Antje Ro. erzählt, was wir im April unternehmen. Zusammen mit ihrem Chef zeigt sie uns ihren Arbeitsplatz: den Friedhof in Rellingen. In ihrem Team arbeiten Kollegen von der Lebenshilfe. Es wird also ein spannender Nachmittag und nicht nur Grabsteine angucken… Aber wie kommen wir dahin? Das hat Antje sich schon überlegt: „Der Bus 185 fährt dahin, und ich hole euch an der Haltestelle ab.“
Andere Orte sind nicht so gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Den Sommer über wollen wir regelmäßig auf den Schäferhof. Andrea und Inge bieten Mitfahrgelegenheiten in ihren Autos an. Irgendwie kriegen wir das schon hin mit dem Transport. Auf dem Schäferhof sind wir eingeladen, Stockbrot in einem Lehmbackofen zu backen. Hans weiß, dass es dort einen Unterstand gibt und wir keine Angst vor schlechtem Wetter haben müssen. Vor dem Treffpunkt Grillen wollen wir bei gutem Wetter.
Regina hat ihr Notizbuch mitgebracht und schreibt mit. Das muss sie eigentlich gar nicht. Alles, was wir mit unserer Projektgemeinschaft unternehmen, steht in unserem Monatsprogramm. Das verteilen wir überall und hängen es aus. Das hat sich mittlerweile gut herumgesprochen. Weitersagen ist trotzdem wichtig, denn es sollen ja alle erfahren! Und weil Regina die Termine so wichtig sind, schreibt sie gleich mit, was sie nicht vergessen will.
Unternehmungen und Abwechslung sind ihr total wichtig. Regina ist nämlich schon Rentnerin und hat daher viel Freizeit. Da ist ihr oft langweilig. „Manche von den anderen verziehen sich schon am Morgen wieder ins Bett“, erzählt sie uns und dreht Däumchen. Nee, sie will was machen. Lesen zum Beispiel – vorlesen. Die Stadtbücherei Pinneberg freut sich auf unseren Besuch. Da können wir Bücher oder Filme ausleihen und besondere Aktionen machen.
Im Mai feiert die Lebenshilfe Schenefeld und hat uns dazu eingeladen. Alexander erklärt uns, was gefeiert wird: „40 Jahre!“ Da wollen wir auch hin. Ist doch klar! Das macht Spaß. Und ist nicht so weit und so teuer wie der Hansa-Park… Obwohl Michaela da gern hinfahren würde. Andrea, Ute, Hans und Inge sagen, dafür brauchen wir mehr Leute, die unterstützen. Die suchen wir. Immer!
Nach zwei Stunden ist nur noch eine Zimtschnecke da, und die ist längst kalt. Wir räumen schnell zusammen auf. Das geht wie immer ruckzuck. Der Treffpunkt ist sauber und bereit für die nächste Gruppe.
Nächste Woche schicke ich das Monatsprogramm für April an alle. Wer es per E-Mail haben möchte, schreibt mir das einfach an treffpunkt@lebenshilfe-pinneberg.de.